Hola amigos,
heute kommt der zweite Teil von meinem Trip mit Paulina und Antonia am vorletzten Wochenende. Nachdem wir uns den Bosque de Oma angeschaut hatten (siehe letzter Blogpost) fuhren wir mit dem Bus weiter zur Insel Gazteluagtxe. Hinter diesem unaussprechlichen schwierigen Wort verbirgt sich eine Insel im Golf von Biskaya, die unmittelbar vor der Felsenküste der Costa Vasca zwischen den Orten Bakio und Bermeo liegt. Wir stiegen aus dem Bus aus und entdeckten in der Ferne schon die Insel. Auf dem Weg vom Parkplatz bis zur Insel mussten wir ungefähr hundert mal stehen bleiben, um Bilder zu machen. Nach ungefähr 25 Minuten Fußmarsch kamen wir am Fuße der Steinbrücke an, die die Insel mit dem Festland verbindet. Die Insel ist relativ klein und misst nur ungefähr 270x80 Meter. Auf dem höchsten Punkt der Insel (ca. 50 Meter über Meeresniveau) steht das ehemalige Kloster San Juan de Gaztelugatxe, zu dem eine heute noch von der Pfarrgemeinde St. Pelagius in Bakio genutzte kleine Kirche gehört. Die Kirche wurde 1053 gestiftet und die Anlage diente im 12. und 13. Jahrhundert vermutlich dem Templerorden als Rückzugsort. Das später von Eremiten bewohnte Kloster wurde 1593 von englischen Freibeutern unter dem Kommando von Francis Drake überfallen und geplündert. Ein Jahr später wurde der Stützpunkt von Hugenotten aus La Rochelle erneut angegriffen und, nachdem der Wächter und einzige Inselbewohner, ein Einsiedler, getötet worden war, geplündert und gebrandschatzt. Das Kirchlein der verlassenen Einsiedelei diente in späterer Zeit als Seefahrerkapelle. 1978 fiel die Anlage einem von Unbekannten gelegten Feuer zum Opfer. Die Kapelle wurde zwei Jahre später wieder eingeweiht.
Um zu dieser Kapelle zu gelangen, muss man 237 Stufen erklimmen, die als Treppe in den Fels gehauen sind. Wenn man das Ende der Stufen erreicht hat, kommt man zu der Stelle, an der laut Legende Johannes der Täufer seinen Fußabdruck hinterlassen hat. Seinen Fußstapfen zu folgen soll angeblich Glück bringen. Deshalb ließen wir uns natürlich nicht davon abhalten, unseren Fuß auch einmal in den abgebildeten Fußabdruck zu stellen. Denn wer weiß, vielleicht bringt es ja tatsächlich Glück? ;-) Auf dem oberen Teil der Insel erwartete uns dann die kleine Kapelle und vor allem ein wunderschöner Blick über die stürmischen Wogen des Golfs von Biskaya, die auf dieser Insel Klippen, Tunnel und gewagte Bögen geformt haben. Das Wetter war zwar nicht allzu schön, aber das passte irgendwie zum Charakter der Insel und machte uns nichts aus. Ich finde, dass die Stimmung dort ein wenig mystisch war. Es war relativ kalt, der Wind pfiff uns um die Ohren und die mächtigen Wellen schlugen gegen die Felsen. Da man hier aber immer damit rechnen muss, dass das Wetter sehr schnell umschlägt, waren wir alle gut gewappnet mit Regenjacke, dicken Socken, Schal und Gummistiefeln. Die Kapelle hat eine Glocke, deren Seil so lang ist, dass es bis zum Boden reicht. Man sagt, dass es ebenfalls Glück bringt, wenn man die Glocke dreimal läutet und sich dabei etwas wünscht. Früher läutete man die Glocke vor allem um böse Geister zu verjagen. Nachdem wir alle dreimal am Seil gezogen hatten und den Ausblick von oben ein wenig genossen hatten, machen wir uns auf den Rückweg zum Bus. Um 19 Uhr fuhren wir zurück nach Bilbao. Als ich wieder Zuhause ankam, wünschte ich mir nichts sehnlicher als eine heiße Dusche und mein Bett! Der Ausflug zum Bosque de Oma und zu San Juan de Gazteluatxe hat sich auf den Fall gelohnt. Irgendwann möchte nicht nochmal zur Insel, wenn das Wetter ein wenig besser ist. Grade beim Sonnenuntergang soll es sehr sehenswert sein, was ich mir nach dem Tag gut vorstellen kann.
Morgen fahre ich mit Caro und Freya nach Burgos. Ich bin schon sehr gespannt und werde euch auf jeden Fall nächste Woche von unserem Tagestrip erzählen!
Liebe Grüße und bis bald, eure Charlotte :-)