Samstag, 20. Februar 2016

San Juan de Gazteluagtxe

Hola amigos,

heute kommt der zweite Teil von meinem Trip mit Paulina und Antonia am vorletzten Wochenende. Nachdem wir uns den Bosque de Oma angeschaut hatten (siehe letzter Blogpost) fuhren wir mit dem Bus weiter zur Insel Gazteluagtxe. Hinter diesem unaussprechlichen schwierigen Wort verbirgt sich eine Insel im Golf von Biskaya, die unmittelbar vor der Felsenküste der Costa Vasca zwischen den Orten Bakio und Bermeo liegt. Wir stiegen aus dem Bus aus und entdeckten in der Ferne schon die Insel. Auf dem Weg vom Parkplatz bis zur Insel mussten wir ungefähr hundert mal stehen bleiben, um Bilder zu machen. Nach ungefähr 25 Minuten Fußmarsch kamen wir am Fuße der Steinbrücke an, die die Insel mit dem Festland verbindet. Die Insel ist relativ klein und misst nur ungefähr 270x80 Meter. Auf dem höchsten Punkt der Insel (ca. 50 Meter über Meeresniveau) steht das ehemalige Kloster San Juan de Gaztelugatxe, zu dem eine heute noch von der Pfarrgemeinde St. Pelagius in Bakio genutzte kleine Kirche gehört. Die Kirche wurde 1053 gestiftet und die Anlage diente im 12. und 13. Jahrhundert vermutlich dem Templerorden als Rückzugsort. Das später von Eremiten bewohnte Kloster wurde 1593 von englischen Freibeutern unter dem Kommando von Francis Drake überfallen und geplündert. Ein Jahr später wurde der Stützpunkt von Hugenotten aus La Rochelle erneut angegriffen und, nachdem der Wächter und einzige Inselbewohner, ein Einsiedler, getötet worden war, geplündert und gebrandschatzt. Das Kirchlein der verlassenen Einsiedelei diente in späterer Zeit als Seefahrerkapelle. 1978 fiel die Anlage einem von Unbekannten gelegten Feuer zum Opfer. Die Kapelle wurde zwei Jahre später wieder eingeweiht. 
Um zu dieser Kapelle zu gelangen, muss man 237 Stufen erklimmen, die als Treppe in den Fels gehauen sind. Wenn man das Ende der Stufen erreicht hat, kommt man zu der Stelle, an der laut Legende Johannes der Täufer seinen Fußabdruck hinterlassen hat. Seinen Fußstapfen zu folgen soll angeblich Glück bringen. Deshalb ließen wir uns natürlich nicht davon abhalten, unseren Fuß auch einmal in den abgebildeten Fußabdruck zu stellen. Denn wer weiß, vielleicht bringt es ja tatsächlich Glück? ;-) Auf dem oberen Teil der Insel erwartete uns dann die kleine Kapelle und vor allem ein wunderschöner Blick über die stürmischen Wogen des Golfs von Biskaya, die auf dieser Insel Klippen, Tunnel und gewagte Bögen geformt haben. Das Wetter war zwar nicht allzu schön, aber das passte irgendwie zum Charakter der Insel und machte uns nichts aus. Ich finde, dass die Stimmung dort ein wenig mystisch war. Es war relativ kalt, der Wind pfiff uns um die Ohren und die mächtigen Wellen schlugen gegen die Felsen. Da man hier aber immer damit rechnen muss, dass das Wetter sehr schnell umschlägt, waren wir alle gut gewappnet mit Regenjacke, dicken Socken, Schal und Gummistiefeln. Die Kapelle hat eine Glocke, deren Seil so lang ist, dass es bis zum Boden reicht. Man sagt, dass es ebenfalls Glück bringt, wenn man die Glocke dreimal läutet und sich dabei etwas wünscht. Früher läutete man die Glocke vor allem um böse Geister zu verjagen. Nachdem wir alle dreimal am Seil gezogen hatten und den Ausblick von oben ein wenig genossen hatten, machen wir uns auf den Rückweg zum Bus. Um 19 Uhr fuhren wir zurück nach Bilbao. Als ich wieder Zuhause ankam, wünschte ich mir nichts sehnlicher als eine heiße Dusche und mein Bett! Der Ausflug zum Bosque de Oma und zu San Juan de Gazteluatxe hat sich auf den Fall gelohnt. Irgendwann möchte nicht nochmal zur Insel, wenn das Wetter ein wenig besser ist. Grade beim Sonnenuntergang soll es sehr sehenswert sein, was ich mir nach dem Tag gut vorstellen kann.
Morgen fahre ich mit Caro und Freya nach Burgos. Ich bin schon sehr gespannt und werde euch auf jeden Fall nächste Woche von unserem Tagestrip erzählen! 
Liebe Grüße und bis bald, eure Charlotte :-)












Dienstag, 16. Februar 2016

Bosque de Oma

Hallo ihr Lieben,

wie im letzten Post bereits versprochen, werde ich euch heute von meinem Trip am vorletzten Wochenende berichten. Ich werde den Post nochmal teilen, da es sonst viel zu viele Bilder wären. Also erzähle ich euch zuerst vom Bosque de Oma und in den nächsten Tagen dann von meinem Besuch auf der Insel San Juan de Gazteluatxe. Am Sonntag (07.02.) fuhren Paulina, Antonia und ich zusammen mit einer Gruppe von Studenten zu zwei sehr sehenswerten Orten hier im Baskenland. Organisiert wurde das ganze von dem Verein ESN (Erasmus Student Network). Natürlich hätten wir auch auf eigene Faust hinfahren können, aber da beide Orte sehr abgelegen von der Zivilisation liegen und ohne Auto oder Bus schwer zu erreichen sind, entschieden wir uns für Ausflug von ESN. Somit mussten wir uns um nichts kümmern, sondern konnten uns am Sonntagmorgen entspannt in den Bus setzen und erstmal ein bisschen Schlagmangel in Form eines kleinen Nickerchens nachholen. Nach circa einer Stunde Busfahrt erreichten wir einen Parkplatz mitten im Wald, wo der Bus hielt. Von dort aus liefen wir ungefähr 50 Minuten zu Fuß, bis wir den Bosque de Oma erreichten. 

Hinter dem Bosque de Oma verbirgt sich ein Kunstwerk von Agustín Ibarrola, einer der bekanntesten baskischen Künstler. Der Bosque (=Wald) de Oma besteht aus unzähligen Bäumen, die zwischen 1982 und 1985 per Hand von Ibarrola bemalt wurden. Auf dem Boden sind überall kleine Pfeile angebracht, die als Orientierungspunkte dienen. Stellt man sich auf die Pfeile und blickt in die Richtung, in die die Pfeilspitze zeigt, erkennt man viele geometrische Figuren und Gebilde, die mehrere Bäume miteinander bilden. Manche Formen bestehen zwar nur aus einem Baum, aber um einen Großteil der Figuren zu erkennen, muss man mehrere Bäume genauer betrachten. Insgesamt gibt es 47 verschiedene Gebilde, die mit Hilfe der Pfeile auch schnell zu finden sind. Wir liefen ungefähr 1,5 Stunden durch den Wald und fotografierten fleißig, bevor wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz machten. Ich fand den Bosque de Wald sehr interessant, da ich so eine Art von Kunst noch nie gesehen habe. Wer kommt schließlich auch darauf mitten in einem Wald, fernab von der Zivilisation, Bäume zu bemalen? Es war zwar jetzt nicht so spektakulär, dass ich es mir jedes Jahr anschauen wollen würde, aber gelohnt hat es sich trotzdem! 
















Montag, 15. Februar 2016

Nuevos caminos

Hallo meine Lieben,

ja, ich lebe noch! Manch einer von euch hat sich schon gewundert, warum ich denn so lange nichts mehr gepostet habe. Ich wurde sogar gefragt, ob ich denn überhaupt noch in Spanien bin oder ob ich nach Weihnachten nicht mehr nach Bilbao zurückgekehrt bin. Die Wahrheit ist, dass ich am 06. Januar von Berlin über Barcelona nach Bilbao geflogen bin. Das ist nun fast 6 Wochen her und eigentlich hatte ich in dieser Zeit vor mal wieder etwas von mir hören zu lassen, aber ich habe es irgendwie zeitlich nie so richtig geschafft. Und das hat auch einen guten Grund. Ich habe nämlich die Schule gewechselt und habe nun statt 9h pro Woche 20h Unterricht. Ich habe nun auch von Montag bis Freitag jeden Tag Unterricht. Davor hatte ich freitags immer frei, was sehr angenehm ist. Die Schule beginnt um 09.30 Uhr, was eine recht angenehme Zeit ist. Mein Schulweg ist zwar etwas länger als zuvor, aber 1h30min länger Schlaf macht sich auf jeden Fall positiv bemerkbar! ;-) Seit knapp 2,5 Wochen gehe ich nun zum Instituto Hemingway und ich konnte nach wenigen Tagen schon sagen, dass ich es nicht bereue, gewechselt zu haben! Statt 35 Schülern sind nun nur noch 2-5 Leute in meiner Klasse und die Lernatmosphäre ist natürlich eine ganz andere. Unsere Lehrerin, die im übrigen super nett ist, kann sehr gut auf alle Schüler eingehen und individuell fordern und fördern. Bei 35 Leuten in einer Klasse ist das schlichtweg einfach nicht möglich. Meine Klasse besteht zurzeit aus dem Australier Sebastian, dem Schweden Erik, dem deutschen Au Pair Antonia und mir. Die Klassenstärke variiert immer ein wenig. Machmal macht jemand eine Woche Pause oder es kommt jemand in die Klasse, der das Level gewechselt hat, weil es entweder zu schwer oder leicht war. Hinzukommt, dass man jeden Montag in den Kurs einsteigen kann. Da ist sehr praktisch, denn dadurch konnte auch ich mich spontan dazu entschließen, die Schule zu wechseln. Das verlief zum Glück alles ohne Probleme und schon 3 Tage nach meiner Anmeldung saß ich im neuen Klassenzimmer. Dadurch, dass immer mal wieder Schüler fehlen, kam es auch schon vor, dass Antonia und ich nur zu zweit zusammen mit unserer Lehrerin Unterricht hatten. Das ist natürlich sehr praktisch, da es quasi fast wie Privatunterricht war. Aber auch wenn wir mal zu viert oder fünft in der Klasse sind, ist der Unterricht sehr viel produktiver und effektiver als der Unterricht an meiner alten Schule. Der Schulwechsel war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, auch wenn ich dafür in Kauf nehmen musste, dass ich nun unter der Woche wenig Freizeit habe. Zwischen dem Unterricht und dem Zeitpunkt, an dem ich die Kinder vom Bus abhole, habe ich nur eine Stunde frei. In dieser Stunde esse ich lieber Mittag und ruhe mich ein wenig aus, bevor der Trubel beginnt. Den Gedanken, in dieser wertvollen Stunde einen Blogpost zu schreiben, hatte ich noch nie! :-D 

Am Wochenende war in der letzten Zeit irgendwie auch immer viel los. Wir haben die letzten Wochenenden oft etwas mit Kristina gemacht, da sie am 31. Januar nach San Sebastián gefahren ist und nun nicht mehr in Bilbao wohnt und als Au Pair arbeitet. Zwischendurch war das Wetter sogar wieder so schön, dass wir tagsüber im Park sitzen konnten und viel spazieren waren. Wenn hier im Winter mal die Sonne scheint, sollte man das auf jeden Fall ausnutzen, denn soooo oft kommt das leider nicht vor. Des Weiteren haben Caro, Freya und ich die letzten Wochen mit Paulina genossen, denn sie ist heute zurück nach Deutschland geflogen. Vorletztes Wochenende war ich mit ihr beim Pintxo Abend meiner Schule. Gleichzeit wurde auch der 17. Geburtstag des Hemingway gefeiert sowie der Karneval. Fast alle, einschließlich die Lehrer und der Direktor, haben sich verkleidet. Ich weiß nicht wieso, aber hier in Spanien ist Karneval sehr beliebt. Auf den Straßen hat man sehr viele verkleidete Menschen gesehen. Dass sich hier auch viele Erwachsene verkleiden und damit den ganzen Tag in der Stadt rumlaufen, obwohl es keinen Umzug oder sowas in der Art gab, hat uns schon gewundert. Es war aber auf jeden Fall witzig anzusehen, da sogar viele Verkäufer in Bäckereien und Supermärkten verkleidet waren! Am Samstag haben Paulina und ich uns wie Touristen gefühlt. Paulina wollte, bevor sie nächste Woche fliegt, noch einmal alle schönen Platze in Bilbao ablaufen, um Bilder mit ihrer Kamera zu machen. Nachdem wir alles fotografisch festgehalten haben, fuhren wir mit der Stadtseilbahn noch auf den Hausberg Artxanda. Von dort einen man einen sehr schönen Blick auf Bilbao. Es war total windig und außer einem Pärchen und uns war niemand oben auf dem Berg anzutreffen. Nachdem wir alles gründlich fotografiert hatten, fuhren wir wieder herunter. Am Abend war Paulina bei uns Zuhause zum Abendessen eingeladen. Meine Gastmutter besorgte eine Tortilla aus Paulina und meiner Stammbar Swansea und wir aßen zusammen mit den Kindern. Am Sonntag sind wir zusammen mit Antonia zum Basque de Oma und San Juan de Gaztelugatxe gefahren. Dazu schreibe ich jedoch noch einen gesonderten Blogpost.


Macht es gut und bis bald, eure Charlotte :-)

La vida es un carnaval!
Plaza Nueva im Casco Viejo
La Alhóndiga
Blick auf das Guggenheim Museum

  
Auffahrt zum Artxanda
  
Ja, es war sehr windig! :-D
 
  
Blick nach Getxo
Parque de Doña Casilda de Iturrizar